Deprivation

Unter Deprivation versteht man in der Psychologie ein Zustand der Entbehrung und des Mangels, wobei man verschiedene Arten von Deprivation unterscheidet: Bei der sozialen Deprivation werden Betroffene sozial ausgegrenzt, bei der sensorischen Deprivation werden Außenreize vollkommen ausgeschaltet, und bei der emotionale Deprivation werden Menschen, insbesondere Kleinkinder, emotional vernachlässigt. Beim Menschen bedeutet Deprivation stets das Vorenthalten bestimmter erwünschter psychischer Bedingungen, wie etwa die Anwesenheit anderer Menschen. Es wird angenommen, dass soziale Deprivation den Menschen dazu motiviert, etwas zu der Beendigung der deprivatorischen Situation zu unternehmen. Deprivation wird in Experimenten bei Tieren etwa durch das Vorenthalten von Nahrung, Wasser oder von bestimmten Substanzen wie Kalzium oder Thiamin eingesetzt. In der Psychiatrie hat die sensorische Deprivation in Form der Fixierung oder dem Einschließen eine lange Tradition, wobei die Zwangsjacke neben der Gummizelle oft ein populäres Symbol für die Psychiatrie darstellt. Auch heute noch werden Menschen, die mutmaßlich sich selbst oder andere gefährden könnten, mit Gurten ans Bett gefesselt, was im Rahmen des geltenden Rechts auch zwangsweise geschehen kann. Eine unfreiwillige Fesselung von ungewisser Dauer stellt für die Betroffenen in der Regel eine extreme Belastung dar, insbesondere für Menschen, die sich ohnehin in einer seelischen Ausnahmesituation befinden. Im Zusammenhang mit kindlicher Entwicklung bezeichnet Deprivation das Fehlen notwendiger Umweltbedingungen wie Anregungen, Behütetsein oder ausreichende Ernährung für eine normale Entwicklung. (Stangl, 2018).

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2018). Stichwort: 'Deprivation'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: http://lexikon.stangl.eu/88/deprivation/ (2018-09-10)