Depression – Klassifikation, Symptomatik und funktionelle Auswirkungen
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und belastendsten psychischen Erkrankungen weltweit. Sie sind durch eine anhaltende gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsminderung gekennzeichnet und gehen häufig mit psychovegetativen, kognitiven und sozialen Beeinträchtigungen einher.
Klassifikation nach ICD-11 und DSM-5-TR
Die Diagnose depressiver Störungen erfolgt auf Grundlage der international anerkannten Klassifikationssysteme:
- ICD-11: – Episodische depressive Störung (inkl. leicht, mittelgradig, schwer)
- DSM-5-TR: Major Depressive Disorder (MDD) unter der Kategorie „Depressive Disorders“
Die unipolare Depression ist definiert als eine affektive Störung ohne manische oder hypomanische Episoden, im Gegensatz zur bipolaren affektiven Störung, bei der es zu einem Wechsel zwischen depressiven und (hypo)manischen Phasen kommt.
Kernsymptome der Depression
Zu den zentralen Symptomen einer depressiven Episode zählen gemäß ICD-11 und DSM-5-TR:
- Anhaltende depressive Stimmung (Traurigkeit, Leere, Hoffnungslosigkeit)
- Verlust von Interesse und Freude (Anhedonie)
- Verminderter Antrieb und erhöhte Ermüdbarkeit
Hinzu kommen häufig:
- Kognitive Symptome: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Grübeln, Entscheidungsunfähigkeit
- Psychomotorische Veränderungen: Verlangsamung oder Agitiertheit
- Somatische Symptome: Schlafstörungen, Appetit- und Gewichtsveränderungen, Libidoverlust
- Affektive Symptome: Schuldgefühle, Wertlosigkeit, Pessimismus
Depressionen gehen wie kaum eine andere psychische Störung mit einem hohen subjektiven Leidensdruck und einer weitreichenden funktionellen Beeinträchtigung einher.
Neurokognitive Beeinträchtigungen
Depressive Störungen betreffen nicht nur das emotionale Erleben, sondern führen häufig auch zu leistungsbezogenen Funktionseinbußen, etwa in:
- Aufmerksamkeit und Konzentration
- Gedächtnis (v. a. Arbeits- und Langzeitgedächtnis)
- Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
- Exekutiven Funktionen (Planung, Problemlösen, kognitive Flexibilität)
Diese neuropsychologischen Defizite können auch in Remission persistieren und gelten als Prädiktoren für funktionelle Einschränkungen im sozialen und beruflichen Bereich (z. B. bei Wiedereingliederung, Therapieadhärenz, Belastbarkeit).
Komorbidität
Depressive Störungen treten häufig komorbid mit anderen psychischen Störungen auf. Laut DEGS1-MH-Studie (Robert Koch-Institut) zeigten über 60 % der Personen mit unipolarer Depression innerhalb von 12 Monaten mindestens eine komorbide psychische Erkrankung – bei 24,1 % lagen sogar drei oder mehr zusätzliche Diagnosen vor.
Am häufigsten beobachtet werden:
- Angststörungen (z. B. Generalisierte Angst, Panikstörung)
- Somatoforme Störungen
- Substanzbezogene Störungen
- Persönlichkeitsstörungen
Psychologische Fachgutachten bei Depression
Das Störungsbild der Depression zeichnet sich durch eine Vielzahl von Symptomen aus. Kennzeichnend ist das gemeinsame Auftreten psychischer und körperlicher Beeinträchtigungen.
Die Symptomatik äußert sich auf der affektiven (z. B. Niedergeschlagenheit, Traurigkeit), kognitiven (z. B. Grübeln, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisstörungen), motivationalen (z. B. Interesselosigkeit), verhaltensbezogenen (z. B. sozialer Rückzug, Einschränkungen in der beruflichen Leistungsfähigkeit, Veränderungen in der Alltagsfähigkeit) und somatischen (z. B. Schlafstörungen, Appetitverlust) Ebene.
Die depressive Erkrankung kann Auswirkungen auf verschiedene Bereiche auslösen, sprich sowohl bezogen auf die Alltagsfähigkeit wie auch bezogen auf die berufliche Tätigkeit. Auch können durch eine Depression Einschränkungen verschiedener kognitiver Fähigkeiten ausgelöst werden, so dass sich z.B. auch Folgewirkungen auf die berufliche Leistungsfähigkeit oder Geschäftsfähigkeit aufzeigen können.
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